Beschreibung
Kate Klein langweilt sich. Als Hausfrau und Mutter von drei Kindern in einem braven Vorort von New York hält das Leben nur noch wenig Überraschungen für sie bereit. Doch dann stört ein dramatisches Ereignis ihren gemächlichen Alltag: Eine "Super-Mum" aus der Nachbarschaft wird ermordet, und ausgerechnet Kate findet die Leiche. Klar, dass sie hier ermitteln muss - und zwar montags, mittwochs und freitags von 8.45 Uhr bis 11.30 Uhr, solange die Kids im Kindergarten sind .
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Leseprobe
"Hallo?" Ich klopfte an die rote Haustür von Kitty Cavanaugh und betätigte zur Verstärkung den Messingtürklopfer. "Hallo?" "Mami, darf ich auf die Klingel drücken?", fragte Sophie. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und fuchtelte mit ihrer kleinen Faust in der Luft herum. "Nein, ich bin dran", sagte Sam und traktierte mit den Füßen einen der sechs perfekt runden Kürbisse neben Kittys Haustür. In einer Woche war Halloween, und wir hatten erst gestern Abend unsere einzige Kürbislaterne ausgehöhlt. Sie war völlig schief geraten, und die rechte Seite war über Nacht verfault und eingefallen, so dass es aussah, als ob wir einen Schlaganfallpatienten auf unserer Veranda hätten. Als ich die Kerze angezündet hatte, waren alle drei Kinder in Schreie ausgebrochen. "Ich bin dran!", sagte Jack und stieß seinen um drei Minuten jüngeren Bruder zur Seite. "Schubs mich nicht immer!", schrie Sam und schubste zurück. "Zuerst Sophie, dann Sam und dann Jack", sagte ich. Ein Magister in Anglistik, eine Karriere in New York City, und hier war ich nun: in einem Kaff in Connecticut, vor der Tür einer Frau, die ich kaum kannte, mit ungekämmten Haaren, die Tasche voller Bestechungslutscher und drei streitlustigen Kindern unter fünf Jahren. Wie war es dazu gekommen? Ich konnte es mir nicht erklären. Vor allem nicht, wie ich nach einem Beischlaf, an den ich mich kaum erinnerte und den ich bestimmt nicht stillschweigend hingenommen hatte, mit Zwillingen schwanger werden konnte, als Sophie gerade mal sieben Wochen alt war. Sophie streckte sich mit zitternden Zöpfchen und drückte auf die Türklingel. Ein Grübchen erschien an ihrer linken Wange, während sie ihren Brüdern einen herablassenden Blick zuwarf, nach dem Motto: So macht man das. Niemand öffnete. Ich sah auf die Uhr. Hatte ich Kitty falsch verstanden? Sie hatte mich am Mittwochabend angerufen, als ich gerade die Jungs badete und Sophie auf der Toilette saß, sich mit Lippenstift bemalte und darauf wartete, dass sie an die Reihe kam. Während ich mit nassgespritztem T-Shirt und einem Waschlappen in der Hand vor der Badewanne kniete und den Jungs die Fingernägel schrubbte, hing ich einem meiner hartnäckigsten und deutlichsten Tagträume nach, der damit anfing, dass zwei Männer an meine Haustür klopften. Polizisten? FBI-Agenten? Das hatte ich noch nicht herausgefunden. Der Jüngere der beiden trug einen beigefarbenen Anzug und hatte einen gestutzten, rotblonden Schnauzbart; der Ältere hatte einen schwarzen Anzug an, und sein schütteres schwarzes Haar konnte nur notdürftig eine kahle Stelle verdecken. Letzterer führte das Wort. Es hat da eine Verwechslung gegeben, sagte er und erklärte mir, dass meine Kinder durch irgendein Versehen, das ich mir noch nie genauer ausgemalt hatte (ein schlechter Traum?, ein Paralleluniversum?), bei mir gelandet waren, obwohl sie eigentlich jemand anderem gehörten. Wirklich?, fragte ich, wobei ich versuchte, meine Stimme nicht allzu erfreut klingen zu lassen, als zwischen den beiden eine Frau auftauchte und die Arme in die Hüften stemmte. (In letzter Zeit war es meistens die Lady aus der Swiffer-Werbung, die zur Hintergrundmusik von Devo voller Begeisterung durch die Wohnung sauste und Staub wischte.) Da seid ihr ja, ihr kleinen Rabauken!, sagte sie zu den Kindern und wandte sich dann an mich: Entschuldigen Sie bitte die Unannehmlichkeit, woraufhin ich gnädig erwiderte: Kein Problem, woraufhin sie sagte. "Telefon." Ich sah auf. Mein Mann stand in der Tür, die Aktentasche in der einen, den Telefonhörer in der anderen Hand, und musterte mich mit einem Blick, der fast an Verachtung grenzte. Beschämt wurde mir bewusst, dass ich zwar von dem Badewasser patschnass war, selbst aber heute noch gar nicht geduscht hatte. Ich streckte meine seifige Hand nach dem Hörer aus. "Kannst du kurz auf sie aufpassen?" "Ich zieh nur schnell meinen Anzug aus", antwortete er und verschwand den Flur hinunter. Übersetzung: Ich bin in einer Stunde wieder da. Ich unter drückte ein Seufze Leseprobe