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Seichtgebiete

Warum wir hemmungslos verblöden

Erschienen am 15.11.2010, 1. Auflage 2010
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442156412
Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 18.2 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der Jahresbestseller 2009 jetzt im Taschenbuch Alle sehen es, keiner schreit auf: Ob falsche Betroffenheit in Talkshows, fehlbesetzte Vorbilder wie Bohlen, Klum & Co. oder zu Subkultur stilisierte Bestsellerautoren à la Roche und Bushido - überall breiten sich Seichtgebiete und Verblödung aus wie eine Seuche. Schonungslos prangert Jürgs in seiner Streitschrift diejenigen an, die schamlos an der Massenverdummung verdienen, und warnt vor den Folgen einer verödenden demokratischen Kultur. Ein eloquentes, gnadenloses Plädoyer für mehr Sein als Schein!

Autorenportrait

Michael Jürgs war u.a. Chefredakteur von Stern und Tempo und hat sich als Biograph einen Namen gemacht. Seine Lebensbeschreibungen Der Fall Romy Schneider, Der Fall Axel Springer, Gern hab' ich die Frau'n geküsst (über Richard Tauber), Bürger Grass und Eine berührbare Frau (über Eva Hesse) wurden ebenso Bestseller wie Die Treuhänder, Der kleine Frieden im Großen Krieg (2003) und Der Tag danach. Zusammen mit der Journalistin und TV-Moderatorin Angela Elis legte er das Pamphlet Typisch Ossi, typisch Wessi vor. Viel Anerkennung bekam er für seine Bilanz der deutschen Einheit Wie geht's, Deutschland? (2008) und für seine Geschichte des Bundeskriminalamts BKA. Die Jäger des Bösen (2011) und Codename Hélène: Churchills Geheimagentin Nancy Wake und ihr Kampf gegen die Gestapo in Frankreich (2012); seine Streitschrift Seichtgebiete (2009) verkaufte sich über 100.000mal. Er ist Co-Autor vieler Fernsehdokumentationen, die nach seinen Büchern gedreht wurden.

Leseprobe

KAPITEL I Unternehmen Seichtgebiete Gegen Dummheit k?fen G?tter selbst vergebens. Bei Gott kein ?berraschender erster Satz f?r ein Buch, in dem es um Bl?de und um Bl?dmacher gehen wird und warum es ihnen - seid hiermit verschlungen, Millionen - Arm in Arm, gelungen ist, die Gesellschaft grundlegend zu ver?ern, indem sie diese tieferlegten so wie einen Opel Manta. Autos dieser Marke, Spoiler und Blondine im Preis ab Werk inbegriffen, waren f?r armselige Unterschichtler das, was ein Porsche f?r neureiche Oberschichtler verk?rperte: Statussymbol und Penisersatz in einem. So vereinfacht lassen sich heute weder diese noch jene einordnen. Allgemeine Verbl?dung und sie f?rdernde Bl?dmacher und die wiederum tragende Bl?de m?ssen vielmehr auf einer Expedition erkundet werden. Spurensuche in den Seichtgebieten also. Nur wenn das gelingt, werden die wahren Ursachen sichtbar, h?rbar, sp?rbar. Und bevor die nicht erforscht sind, fehlen die Voraussetzungen f?r die Bek?fung der Wirkungen. Dann bleiben Gegenma?ahmen wirkungslos. Die Suche d?rfte vor Ort nicht immer lustig sein, und f?r zart Besaitete ist zudem die Gefahr gro? sich anzustecken. Im Tiefland lauern Viren auf sie. Die machen mitunter bl?de. Wer sich f?rchtet, sollte deshalb hier schon die Reise abbrechen und das Buch verschenken. Doch neugierig? Auf eigene Gefahr also. Los. Freiwillige Teilnehmer an den Exkursionen in die Dschungelcamps des Fernsehens, des Internets, des Radios, der Zeitschriften, der B?cher, der Schulen, der Politik, der Gesellschaft, der Familien m?ssen sich zuvor jedoch impfen lassen. Nicht nur wegen der stets m?glichen Ansteckung durch Dumpfsinn-Viren. Wer sich selbst err?tend dabei ertappt, gelegentlich hemmungslos unter seinem Niveau zu lachen, geh?rt zwar noch nicht automatisch gleich zu den Bl?den. F?r den ist's nur mal momentan dumm gelaufen, und falls es niemand miterlebt hat, bleibt der Ausrutscher sogar ohne Folgen. Vorsorglich muss deshalb geimpft werden, um immun zu sein gegen selbst gez?chtete Erreger in Kulturen wie Arroganz, Einbildung und Besserwisserei. Von oben herab zu l?ern ?ber die Bl?dheit derer da unten ist erstens nicht komisch, zweitens nicht schwer und drittens nicht besonders originell. Sind wir doch mitunter alle mal bl?de. Auch Oberlehrer der Nation, von denen die Deutschen, erst recht seit der Einheit, mehr haben als andere Nationen, k?nnten das Buch jetzt zur Seite legen und sich wieder auf die eigenen wohlfeilen Klagen ?ber die Bl?dheit ihrer Mitb?rger st?rzen. Die H?lle, das wissen sie, sind ja immer die anderen. Wer sind die anderen? Dass es Sender gibt, die bei den Bl?den erste Wahl sind und Heimvorteil genie?n ? weil die Dummies nicht allzu viel wissen, aber eines dann schon: Bei RTL und Sat.i und ProSieben und VOX w?rden sie t?ich die ihrem IQ entsprechenden Showformate finden, bei ARD und ZDF nicht immer ?, ist auch eines jener Vorurteile, die vor Antritt der Forschungsreisen abgelegt werden m?ssen. Zwar hat an einem M?-Samstag des Jahres 2009 die ?ertragung der w?chentlichen Mottoshow zu Deutschland sucht den Superstar, moderiert von Marco Schreyl, auch ?Karteikarten-Marco? genannt, 5,61 Millionen Zuschauer zu RTL gelockt, doch der zeitgleich in der ARD laufende Musikantenstadl, moderiert von Andy Borg, auch ?Schunkel-K?nig? genannt, kam locker auf 5,68 Millionen Fans. Da es sich aufgrund des Lebensalters der Zuschauer um unterschiedliche Zielgruppen handeln muss, sind m?gliche ?erschneidungen durch Doppelseher ausgeschlossen. Was wiederum den Schluss zul?t, dass insgesamt 11,29 Millionen Deutsche die beiden ihren Bed?rfnissen am meisten zusagenden Angebote unter allen TV-Programmen am betreffenden Samstagabend ausgew?t haben. Eines ausgestrahlt von einem privaten, das andere von einem ?ffentlich-rechtlichen Sender. Beide w?n in diesem Fall zu definieren als klassische Bed?rfnisanstalten des Volkes. Womit zwei der bekannten Vorurteile begraben werden k?nnten. Das Vorurteil, kommerzielle TV-Anbie

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