Beschreibung
Es war kurz vor Weihnachten, als Andrea Sixt glaubte, am Anfang eines Alptraums zu stehen. Diagnose Brustkrebs. Ihr Partner konnte damit nicht umgehen, die Beziehung zerbrach. Mit eindrucksvoller Offenheit beschreibt die Autorin die verschiedenen Stufen ihres Lebens nach der Brustamputation: Ihre grenzenlose Freude, überlebt zu haben, aber auch ihre anfängliche diffuse Angst, für Männer nicht mehr schön und begehrenswert zu sein. Heute, fünf Jahre ''danach'', kommt sie zu dem beeindruckenden Schluss, dass der Krebs die Chance in ihrem Leben für eine positive Veränderung war. Denn durch die Krankheit musste sie sich mit sich selbst, ihren Träumen und ihrer großen Sehnsucht, zu lieben und geliebt zu werden, auseinander setzen. Nur so ist sie zu dem geworden, was sie heute ist - eine selbstbewusste, positive Frau, die ihre eigenen Bedürfnisse lebt und so erwachsen liebt, wie nie zuvor. Andrea Sixts Buch geht sehr offen mit dem Tabuthema Brustkrebs um. Es ist auch ein autobiografischer Roman, der einfühlsam und fesselnd bis zur letzten Seite ihre Lebensphilosophie beschreibt, jedes Schicksal als Chance anzunehmen.
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Autorenportrait
Andrea Sixt, geb. 1958, Dipl.-Ing., ist erfolgreiche Roman-, Sachbuch- und Drehbuchautorin. Aufgrund ihrer früheren Krebserkrankung und deren Heilung wurde sie Mitbegründerin von Brustkrebs Deutschland e.V. sowie Botschafterin der Gesellschaft für Biologi
Leseprobe
1 »Was auf dich zukommen wird - nimm es an und betrachte es als Geschenk Gottes!«, hörte ich Carlos mit seiner ruhigen, ernsten Stimme durch das Telefon sagen, und ein seltsames Gefühl stieg in mir auf. Ich konnte nicht sagen, was es war, doch ich spürte, dass etwas Entscheidendes passieren würde. Carlos war mein Lehrer. Ich hatte ihn zwei Jahre zuvor kennen gelernt, als ich als Ingenieurin noch die meiste Zeit des Tages auf Baustellen verbrachte und gerade meine ersten, heimlichen Versuche startete, ein Drehbuch zu schreiben. Schon lange wollte ich raus aus dieser nüchternen Welt, die mir so gar nicht entsprach, doch ich wagte nicht, etwas zu ändern, denn ich betrachtete meinen Beruf als Sicherheit für mein Leben. Von meinen stillen Ambitionen wusste kaum jemand, denn mir war wichtig, dem Bild, das andere von mir hatten, zu entsprechen, und lächerlich machen wollte ich mich auf keinen Fall. Damals war Carlos in mein Leben getreten und hatte mir angeboten, mich das Handwerk des Drehbuchschreibens zu lehren. Carlos war sehr speziell und ihn umgab etwas Geheimnisvolles. Er gab fast nie etwas von sich preis, lebte zurückgezogen und meditierte viel. Aus einigen wenigen Bemerkungen und aus Geschichten, die über ihn kursierten, konnte man ableiten, dass er als Storyboarder mit großen, weltbekannten Regisseuren gearbeitet hatte. Er zeichnete den ganzen Film, jede Kameraeinstellung vorab, so wie später gedreht werden sollte, und es war faszinierend zu sehen, wie schnell und mit wenigen Strichen er eine Szene auf dem Papier darstellte. Als er mir in seiner zurückhaltenden Art dieses Angebot machte, hatte ich zwar gespürt, dass dies meine Chance war, doch wie groß diese Chance dann tatsächlich sein würde, konnte ich zu der Zeit nicht erahnen. Ich war einfach nur beseelt von dem Gedanken, endlich etwas Neues, Spannendes erfahren zu können. Fachlich lernte ich eine Menge von Carlos. Wie viel, merkte ich erst, als ich ein paar Jahre später in Los Angeles war - im Mekka der Filmwelt - und an Seminaren von verschiedenen Drehbuchprofessoren der UCLA, der Universität von Los Angeles, teilnahm. Carlos' Methode war es, meine Arbeit niemals zu kritisieren, sondern immer nur alles zu hinterfragen. Allerdings war er darin wahnsinnig hartnäckig. Manchmal brachten mich seine vielen Fragen schier zur Verzweiflung, und wenn ich, um es mir einfacher zu machen, wissen wollte, was er bereits wusste, antwortete er nur: »Ich bin nicht dein Guru. Du wirst es selbst herausfinden.« So war ich ständig auf der Suche nach Antworten. Dass sich die Zusammenarbeit mit Carlos nicht nur darauf beschränkte, ein Drehbuch zu schreiben, sondern dass es dabei um sehr viel mehr ging - nämlich um eine Vorbereitung auf mein Schicksal -, war mir nicht bewusst. Langsam, fast unmerklich, änderte sich meine Wahrnehmung, ich begann, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen und auf Zeichen zu achten, die mir das Schicksal gab. Es gab viele kleine Hinweise, die mir zeigten, dass ich den richtigen Weg ansteuerte. So traf ich auf Menschen, die mich in dem, was ich tat, bestärkten und motivierten, trotzdem war ich noch nicht bereit, meinen Weg ganz einzuschlagen. Nach wie vor arbeitete ich für meinen Vater, stiefelte tagsüber über die Baustellen und saß nachts vor meinem Laptop und schrieb Drehbücher. Die Initialzündung, auf die ich gewartet hatte, war meine Begegnung mit Fred Heller, einem Mann, dessen Präsenz man sich nicht entziehen kann. Während eines Abendessens mit mehreren Leuten fragte er mich lautstark und ziemlich indiskret über die ganze Tafel hinweg nach meinem Geburtsdatum. Dass dieser energiegeladene Mann Astrologe war, beeindruckte mich nicht, und es muss wohl an der ausgelassenen Stimmung gelegen haben, dass ich ihm überhaupt meine Daten nannte. Während er nun überlegte, bewegte er fast lautlos seine Lippen, so dass ich nur für mich unverständliche Wortfetzen wie »Sonne Quadrat Uranus« auffing. Es schien, als würden in seinem Kopf die Sternenkonstellatio