Beschreibung
Charles Dickens, neben Shakespeare der bekannteste britische Autor der Weltliteratur, gilt in Deutschland als ein humoristischer Volksschriftsteller mit sozialkritischem Touch, während er in der englischsprachigen Welt in einem Atemzug mit Joyce und Kafka genannt wird. Es ist an der Zeit, seine wahre Bedeutung auch hierzulande neu zu entdecken. Der Unnachahmliche wurde Charles Dickens von seinen Freunden genannt, und er übernahm den Beinamen selbstironisch, doch voller Stolz. Hans-Dieter Gelfert widmet sich in anschaulichen Kapiteln Dickens Leben und entwirft ein weites Panorama der Zeit, in der er wirkte. Im Wechsel mit biographischen Abschnitten werden in eigenen Kapiteln alle wichtigen Werke vorgestellt und interpretiert. Gelfert zeigt, wie Dickens seine traumatische Kindheitserfahrung als zwölfjähriger Hilfsarbeiter ohne jede Hoffung dichterisch so verarbeitete, dass daraus Romane hervorgingen, in denen sich Menschen gegen eine übermächtige Fremdbestimmung behaupten müssen. Politik und Gesellschaft erscheinen dabei als eine labyrinthische Sphäre totaler Entfremdung. Dieses Gefühl der Entfremdung ist seither immer mehr zum Lebensgefühl der Moderne geworden, und es führt Dickens aus der Welt des 19. Jahrhunderts an unsere Gegenwart heran.
Autorenportrait
Hans-Dieter Gelfert war bis zu seiner Emeritierung Professor für englische Literatur an der Freien Universität Berlin und ist seither freier Autor kulturwissenschaftlicher Werke und Übersetzer englischer Gedichte.