Beschreibung
Diakonische und gemeinwesenorientierte Transformationen spielen in der Forschung zu Kirchen(um)nutzung gegenüber kommerziellen und kulturellen Nutzungen bisher eine untergeordnete Rolle. Dabei bieten diese Nutzungsstrategien große Potentiale für Kirche, Diakonie und die jeweiligen Sozialräume. Eine soziale Neunutzung findet gesellschaftlich und kirchlich oft breiten Rückhalt - durch die unterschiedlichen Logiken von Diakonie und Kirche sind diese Transformationen jedoch spezifischen Herausforderungen ausgesetzt. Die Beiträge in diesem Buch nehmen zum einen Beispiele expliziter diakonischer Kirchen(um)nutzung in den Blick: die Mit- und Umnutzung von Kirchen durch diakonische Institutionen oder in dezidierter Beteiligung an Stadt- und Regionalentwicklung, aber auch Kirchenräume in diakonischen Einrichtungen in Geschichte und Gegenwart. Zum anderen reflektieren sie die implizite Diakonizität von Kirchenräumen als offene Räume der Gastlichkeit, als Schutzräume, als Orte grenzüberschreitender Gemeinschaft. Das Themenfeld wird mit Beiträgen aus der Evangelischen und Katholischen Theologie, der Geschichte und Kunstgeschichte, der Architektur, der Diakoniewissenschaft, der Stadt- und Regionalplanung, der Immobilienwirtschaft, der Soziologie und Kulturwissenschaft sowie der Religionswissenschaft interdisziplinär erschlossen. Die Herausgeber: Dr. Kerstin Menzel studierte Evangelische Theologie in Marburg, New York, Leipzig und Berlin und wurde 2017 mit einer Arbeit zum Pfarrberuf in ausgedehnten Verantwortungsbereichen in ostdeutschen ländlichen Räumen in Marburg promoviert. Nach Vikariat und einer Zeit als landeskirchliche wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt Universität zu Berlin ist sie seit 2020 wissenschaftliche Assistentin am Institut für Praktische Theologie der Universität Leipzig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Kirchentheorie, Pastoraltheologie sowie der Liturgiewissenschaft, wobei Räume dabei jeweils eine wichtige Fokussierung bilden. Prof. Dr. Alexander Deeg lehrt seit 2011 Praktische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig mit den Schwerpunkten Liturgik und Homiletik. Nach Studien der Evangelischen Theologie und Judaistik in Erlangen und Jerusalem und einem Vikariat in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, war er Assistent für Praktische Theologie in Erlangen und Leiter des neu gegründeten Zentrums für Evangelische Predigtkultur in Wittenberg. Er wurde mit einer Arbeit zur Predigt im jüdisch-christlichen Dialog promoviert und habilitierte sich mit einem Beitrag zur evangelischen Fundamentalliturgik. Gemeinsam mit Dr. Kerstin Menzel arbeitet er seit 2020 im Teilprojekt 2 der DFG-Forschungsgruppe Sakralraumtransformation (www.transara.de) und untersucht schwerpunktmäßige hybride Raumlösungen in Leipzig und Umgebung.