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Sozialprodukt des Alters

Über Produktivitätswahn, Alter und Lebensqualität

Erschienen am 25.03.2010, 1. Auflage 2010
39,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783205785118
Sprache: Deutsch
Umfang: 236 S.
Format (T/L/B): 1.8 x 23.5 x 15.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

InhaltsangabeVorwort Kapitel 1: Die vertrackte Verwandtschaft von Erzählungen und Tatsachen 1.1 Die Rolle von »Erzählungen« 1.2 Emanzipation, Fortschritt und bessere Gesellschaft 1.3 Ökonomie und Individualismus 1.4 Kommunitarismus gegen Individualismus? 1.5 Risiken und Chancen Kapitel 2: Die Sprachspiele über Produktivität 2.1 »Ökonomen sind dumm« 2.2 Schwierigkeiten mit dem Produktivitätsbegriff 2.3 Produktion um jeden Preis - auch im Alter? Kapitel 3: Die Rückholung des Alters in die gesellschaftliche Verwertung 3.1 Hegemoniale Tendenzen der Aktivierungslehre 3.2 Die Entdeckung der Produktivität des Alters Kapitel 4: Das Ressourcenparadox und die Produktivitätsformen 4.1 Begriffsklärungen und Vorschläge 4.2 Autoproduktivität 4.3 Heteroproduktivität 4.4 Kompetenz und Selbstaufmerksamkeit 4.5 Erfahrungswissen nützen Kapitel 5: Lebensqualität und Sozialprodukt des Alters 5.1 Dimensionen der Lebensqualität 5.1.1 Politische Dimensionen des Begriffs 5.1.2 Systematische Dimensionen der Lebensqualität 5.1.3 Lebensqualität und Ziele 5.2 Objektive Lebensqualität 5.3 Subjektive Lebensqualität 5.4 Lebensqualität im Alter 5.5 Ein Sozialprodukt des Alters? 5.6 Was heißt Krise? Kapitel 6: Ein Kaleidoskop der Aktivitäten Älterer 6.1 Aktivitätsideologie in der Wissenschaft 6.2 Freiwillige Tätigkeiten und das »Ehrenamt« 6.2.1 Ehrenamtliches Engagement 6.2.2 Kinder/Enkelbetreuung und Pflege 6.2.3 Enkelbetreuung 6.2.4 Pflege und Betreuung 6.2.5 Informelle Unterstützung und Transfers 6.3 Eine erweiterte Perspektive - das Breitbandwissen der Älteren. Kapitel 7: Lebensqualität in Europa - Gesundheit, Glück und Leid 7.1 Mittendrin beginnen - im Pflegeheim 7.2 Erste Weiterung - Gesundheit und Glück 7.3 Zweite Weiterung - über die Lebensspanne 7.4 Lebensqualität in Europa - einige Zahlen 7.5 Facetten der Arbeitslosigkeit Kapitel 8: Kompetenz, Vitalität und das »erlösende Lachen« 8.1 Ausgangslage 8.2 Lachen hilft und Denken kann nicht schaden 8.3 Wer die Satire im Herzen hat, hat das Lächeln auf dem Gesicht 8.4 Komik als Ablenkung und Trost 8.5 Das Komische schließt ein und es schließt aus 8.6 Eine Zwischenbetrachtung 8.7 Kompetenz, Vitalität und Lebenshaltung 8.8 Was bleibt? Kapitel 9: Altersstrukturwandel weltweit 9.1 Die globale Perspektive 9.2 Das Alterungsphänomen 9.2.1 Die Demografie 9.2.2 Einige Details im allgemeinen Bild 9.3 Die UN und das weltweite Altern 9.4 Entwicklungsländer - Armut und Soziale Sicherheit 9.5 Internationale Migration 9.6 Das knappe Gut Gesundheit Kapitel 10: Fragliche Altersbilder - gefährliche Gesellschaftsperspektiven 10.1 Vorbemerkung 10.2 Die Idee der Konstruktion sozialer Ordnungen des Alter(n)s 10.2.1 Fragliche Altersbilder und Widersprüche 10.2.2 Die Not mit der Last 10.3 Perspektivenkrise? 10.4 Generationenvertrag und Verteilungskampf Kapitel 11: Sozialprodukt des Alters - Module für eine Theorie 11.1 Vorklärungen 11.2 Allgemeiner Bezugsrahmen - Modul 1 11.3 Gesamtnutzen und Lebensqualität - Modul 2 11.4 Potenziale und Ressourcen - Modul 3 11.5 Kompetenz und Erfahrung - Modul 4 11.6 Individuelle Strategien - Modul 5 11.7 Sozialprodukt des Alters - erste Fassung 11.8 Gesundheit, Sozialkapital und Vitalität - Modul 6 11.9 Sozialprodukt des Alters - zweite Fassung Kapitel 12: Theoretische Nachüberlegungen - selbstkritisch Zitierte Quellen Anmerkungen Personenregister

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Autorenportrait

Günther Ehgartner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am "Zentrum für Alternswissenschaften, Gesundheits- und Sozialpolitikforschung" (ZENTAS) an der Niederösterreichischen Landesakademie und an der Universität Wien. Anton Amann, emeritierter Universitätsprofessor für Soziologie und Sozialgerontologie am Institut für Soziologie der Universität Wien, Wissenschaftlicher Leiter des "Zentrums für Alternswissenschaften, Gesundheits- und Sozialpolitikforschung" (ZENTAS) an der Niederösterreichischen Landesakademie. David Felder ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am "Zentrum für Alternswissenschaften, Gesundheits- und Sozialpolitikforschung" (ZENTAS) an der Niederösterreichischen Landesakademie sowie am Institut für Soziologie der Universität Wien.

Leseprobe

Kapitel 7 Lebensqualität in Europa - Gesundheit, Glück und Leid Was Glück sei, treibt die Gedanken der Menschen schon lange um, manche Philosophen wie Max Horkheimer hielten es für eine Tatsache, die keiner eigenen Begründung oder gar Rechtfertigung bedarf. Dem Alltagsverständnis ergeht es ebenso. Lucius A. Seneca (genannt Seneca der Jüngere) war der Meinung, dass Glück die Fähigkeit zur Freundschaft mit sich und anderen spende, allerdings war er auch dafür, seine Freunde auf Distanz zu halten. Darauf kommen wir weiter unten beim Konzept des Sozialkapitals in einer anderen Begrifflichkeit zu sprechen. Aus einer Sicht, die mehr mit der Frage zu tun hat, wie Glück überhaupt erforscht werden könnte, ist es eine Â'unmögliche FrageÂ', weil sie an Kompliziertheit kaum zu übertreffen ist. Ist Glück eigentlich eine rein persönliche Angelegenheit und dadurch Â'nicht fassbarÂ', oder gibt es allgemeine Möglichkeiten der Bestimmung ? Ein wenig erinnert die Frage an jene des Augustinus, was die Zeit sei, auf die er antwortete, solange man ihn nicht danach frage, wisse er es. Nachdem die Beschäftigung mit dem Glück seit jeher eine Angelegenheit der Philosophie und der Theologie war, mutet es fast ein wenig Â'abwegigÂ' an, wie Robert Hettlage es nennt, aus soziologischer Denkweise die Argumentationslage noch zu erweitern (Hettlage 2002 : 130). Doch versuchen wir es. 7.1 Mittendrin beginnen - im Pflegeheim Ernst Bloch, der Philosoph, der Â'Das Prinzip HoffnungÂ' geschrieben hat, meinte einmal sinngemäß : Bei jedem schwierigen Problem, das es zu lösen gelte, sei es am besten, mitten drin zu beginnen und sich ihm nicht künstlich von außen zu nähern. Wir versuchen es hier mit einer sehr speziellen Frage. Wie lassen sich Glück und Zufriedenheit, wie lassen sich die tiefen Gefühle und Erfahrungen von Geborgenheit, Selbstwert, Vertrauen und Sinn bei Menschen bestimmen, die in einem Geriatriezentrum leben, die geistig verändert, mehr oder weniger dement sind ? Woran kann Glück festgemacht werden, wenn die Gesundheit beschädigt ist, der Kreis der Familie und der Verwandtschaft außerhalb des Heimes lebt, wenn der persönliche Bewegungsraum eingeschränkt ist und die Vergangenheit im Leben wichtiger wird als die Zukunft, das Essen vielleicht wichtiger als das Gespräch ? Macht es Sinn, von Glück zu sprechen angesichts der Erfahrung, dass in den Medien immer wieder sogenannte Pflegeskandale auftauchen, dass Heime oft ein schlechtes Bild in der Öffentlichkeit haben, Menschen, wenn sie älter werden, nur mit Widerstreben daran denken Â'in ein Heim zu müssenÂ' ? In den Sozialwissenschaften hat sich in den letzten Jahren, unterstützt durch eine Initiative der Weltbank und der OECD, die das Â'MessenÂ' von Sozialkapital im Auge hat, ein Instrumentarium entwickelt, das hier einschlägig ist.18 Es lassen sich die Wirkungen von sozialen Kontakten und von Emotionen, von Maßnahmen, welche die Gemeinschaft stärken, von menschlicher Zuwendung und sinnvollem Tun ganz gut bestimmen, wenn zwischen den Ebenen der einzelnen Person, jener der sozialen Netzwerke und zuletzt jener der größeren (Glaubens- aber auch Gesinnungs-)Gemeinschaft klug unterschieden wird. Alle drei zusammen bilden in ihren Wechselwirkungen die Vorstellung von Â'SozialkapitalÂ', wobei der Begriff mit der älteren Idee des Humankapitals aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die sich auf die in der Arbeit verwertbare Kraft und Fähigkeit richtete, nichts mehr zu tun hat. Die zentrale These lautet, dass das Ergebnis aus menschlichen Nahebeziehungen, freundlichen Kontakten und Gemeinschaftserleben, und zwar abhängig von der Intensität oder Â'WärmeÂ', der Häufigkeit und der Dauer, den Wert des Sozialkapitals stiftet und Glück und Lebenstüchtigkeit steigert - selbst unter eingeschränkten Lebensbedingungen. Seit Langem ist bekannt, dass für die Älteren ganz allgemein funktionierende soziale Netzwerke zur wichtigsten Daseinsausstattung gehören. Doch ist ...

Inhalt

Vorwort Kapitel 1 : Die vertrackte Verwandtschaft von Erzählungen und Tatsachen 1.1 Die Rolle von -Erzählungen- 1.2 Emanzipation, Fortschritt und bessere Gesellschaft 1.3 Ökonomie und Individualismus 1.4 Kommunitarismus gegen Individualismus? 1.5 Risiken und Chancen Kapitel 2 : Die Sprachspiele über Produktivität 2.1 -Ökonomen sind dumm- 2.2 Schwierigkeiten mit dem Produktivitätsbegriff 2.3 Produktion um jeden Preis - auch im Alter? Kapitel 3: Die Rückholung des Alters in die gesellschaftliche Verwertung 3.1 Hegemoniale Tendenzen der Aktivierungslehre 3.2 Die Entdeckung der Produktivität des Alters Kapitel 4: Das Ressourcenparadox und die Produktivitätsformen 4.1 Begriffsklärungen und Vorschläge 4.2 Autoproduktivität 4.3 Heteroproduktivität 4.4 Kompetenz und Selbstaufmerksamkeit 4.5 Erfahrungswissen nützen Kapitel 5: Lebensqualität und Sozialprodukt des Alters 5.1 Dimensionen der Lebensqualität 5.1.1 Politische Dimensionen des Begriffs 5.1.2 Systematische Dimensionen der Lebensqualität 5.1.3 Lebensqualität und Ziele 5.2 Objektive Lebensqualität 5.3 Subjektive Lebensqualität 5.4 Lebensqualität im Alter 5.5 Ein Sozialprodukt des Alters? 5.6 Was heißt Krise? Kapitel 6: Ein Kaleidoskop der Aktivitäten Älterer 6.1 Aktivitätsideologie in der Wissenschaft 6.2 Freiwillige Tätigkeiten und das -Ehrenamt- 6.2.1 Ehrenamtliches Engagement 6.2.2 Kinder-/Enkelbetreuung und Pflege 6.2.3 Enkelbetreuung 6.2.4 Pflege und Betreuung 6.2.5 Informelle Unterstützung und Transfers 6.3 Eine erweiterte Perspektive - das Breitbandwissen der Älteren. Kapitel 7: Lebensqualität in Europa - Gesundheit, Glück und Leid 7.1 Mittendrin beginnen - im Pflegeheim 7.2 Erste Weiterung - Gesundheit und Glück 7.3 Zweite Weiterung - über die Lebensspanne 7.4 Lebensqualität in Europa - einige Zahlen 7.5 Facetten der Arbeitslosigkeit Kapitel 8: Kompetenz, Vitalität und das -erlösende Lachen- 8.1 Ausgangslage 8.2 Lachen hilft und Denken kann nicht schaden 8.3 Wer die Satire im Herzen hat, hat das Lächeln auf dem Gesicht 8.4 Komik als Ablenkung und Trost 8.5 Das Komische schließt ein und es schließt aus 8.6 Eine Zwischenbetrachtung 8.7 Kompetenz, Vitalität und Lebenshaltung 8.8 Was bleibt? Kapitel 9: Altersstrukturwandel weltweit 9.1 Die globale Perspektive 9.2 Das Alterungsphänomen 9.2.1 Die Demografie 9.2.2 Einige Details im allgemeinen Bild 9.3 Die UN und das weltweite Altern 9.4 Entwicklungsländer - Armut und Soziale Sicherheit 9.5 Internationale Migration 9.6 Das knappe Gut Gesundheit Kapitel 10: Fragliche Altersbilder - gefährliche Gesellschaftsperspektiven 10.1 Vorbemerkung 10.2 Die Idee der Konstruktion sozialer Ordnungen des Alter(n)s 10.2.1 Fragliche Altersbilder und Widersprüche 10.2.2 Die Not mit der Last 10.3 Perspektivenkrise? 10.4 Generationenvertrag und Verteilungskampf Kapitel 11: Sozialprodukt des Alters - Module für eine Theorie 11.1 Vorklärungen 11.2 Allgemeiner Bezugsrahmen - Modul 1 11.3 Gesamtnutzen und Lebensqualität - Modul 2 11.4 Potenziale und Ressourcen - Modul 3 11.5 Kompetenz und Erfahrung - Modul 4 11.6 Individuelle Strategien - Modul 5 11.7 Sozialprodukt des Alters - erste Fassung 11.8 Gesundheit, Sozialkapital und Vitalität - Modul 6 11.9 Sozialprodukt des Alters - zweite Fassung Kapitel 12: Theoretische Nachüberlegungen - selbstkritisch Zitierte Quellen Anmerkungen Personenregister Inhaltsverzeichnis

Sonstiges

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