Beschreibung
Im Zentrum der Beiträge dieses Sammelbandes steht die am Beispiel der Freudschen Psychoanalyse erörterte Frage nach dem Status von wissenschaftlichem Wissen in literarischen Texten und nach der Funktion von literarischen Techniken bzw. Mustern in wissenschaftlichen Diskursen. Untersucht wird, inwiefern sich psychoanalytisches Wissen in den Medien und Formen der Literatur neu organisiert und in seinen Funktionen verändert. Damit verbindet sich das Problem der Literarizität von Freuds Schriften, der epistemischen Aufgabe von literarischen Texten und ihrer Bedeutung für den Diskurs der Psychoanalyse (Leistungen der Imagination, Wirkungen von Rätseln und Geheimnissen, Witz und Komik, Hervortreten kathartischer Elemente der Darstellung). Verknüpft werden beide Forschungsbereiche durch die ihnen gemeinsame Reflexion über die Regeln der Konstruktion von Wissen, die in methodischer Hinsicht auch eine kritische Prüfung der konventionalisierten Grenzen zwischen Literatur und Wissenschaft verlangt.
Autorenportrait
Peter-André Alt, Freie Universität Berlin;Thomas Anz, Philipps-Universität Marburg.
Inhalt
Peter-André Alt: Einführung
1. Psychoanalytische Theoriebildung und literarische Fiktion
Jochen Hörisch:Wissen die Literatur und die Psychoanalyse dasselbe, wenn sie sich aufeinander berufen?;Gerhard Kurz:Wie Freud einen literarischen Text interpretiert;Yvonne Wübben:Poetik der Überwindung. Freud in der literarischen Geschichte der Schizophrenie;Detlef Kremer: Die poetologische Struktur von Freuds AufsatzDas Unheimliche;Claudia Liebrand: Clavis Scientiae. Freuds Bruchstück einer Hysterieanalyse als Schlüsselroman;Sabine Kyora: Subjektivierung von Zeichen in Literatur und Psychoanalyse
2. Literarische Transformationen psychoanalytischen Wissens
Wolfgang Riedel:Psychologisches Erzählen/Narrative Psychologie. Arthur Schnitzler und die Psychoanalyse;Gerhard Neumann: Fetisch und Metanarrativ. Kafkas BildungsromanDer Verschollene;Wolfgang Martynkewicz:Zerstörerische Dualitäten: Destruktionstrieb, Traum- und Wachbewusstsein in Alfred Kubins phantastischem RomanDie andere Seite;Jacques Le Rider:Joseph, Moses und ihre Brüder: Zur Dekonstruktion der jüdischen Identität und Rekonstruktion jüdischer Identifikationen bei Sigmund Freud, im Vergleich zur Roman-Tetralogie Thomas Manns;Oliver Pfohlmann:Von der Abreaktion zur Energieerhaltung oder Robert Mayer contra Sigmund Freud - Musils Auseinandersetzung mit den Studien über Hysterie in denVereinigungen
Thomas Anz:Nachwort
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