Beschreibung
Ein ganz besonderes Familientreffen Am Ziel einer geheimnisvollen Reise erfährt Melissa, dass sie Zauberkräfte besitzt. Und nicht nur sie - ihre gesamte Verwandtschaft besteht aus Hexen! Ach, könnte sie nur richtig zaubern, denn plötzlich steht sie bösen Magiern gegenüber .
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Autorenportrait
Nortrud Boge-Erli, geboren 1943, studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Pädagogik und arbeitete als Lehrerin. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern bei Düsseldorf.
Leseprobe
"Hallo Mama!", rief Melli und warf ihren Schulrucksack ab. "Mama?" Aus der Küche duftete es wunderbar nach Basilikum und Butternudeln. Aber Mama war nicht da. Auf dem Tisch, neben Mellis Teller, lag ein Zettel: Liebe Melissa, ich musste dringend zu meiner Schwester Hyazintha. Familienprobleme! Bin spätestens um fünf wieder da. Küsschen! Mama. Familienprobleme?, dachte Melli. Hat es etwas mit mir zu tun? Mama nennt mich sonst nie so feierlich Melissa. Und Tante Zintha nennen wir auch nie Hyazintha! Wirklich seltsam. Tut Mama so geheimnisvoll und feierlich wegen meinem zehnten Geburtstag, den wir am Wochenende nachfeiern wollen? Melissa zerknüllte den Zettel und nahm die duftenden Nudeln aus dem Backofen. Sie verdrückte drei Teller voll. Wobei ihr allerdings die beiden schwarzen Katzen, Aron und Arabella, schmatzend halfen. Als alle drei satt waren, stellte Melissa den Teller in die Spülmaschine und machte rasch ihre Hausaufgaben. Sie hatte sich nämlich mit ihren Freunden Jenny und Tobi zum Schwimmen im Freibad verabredet. Also schrieb sie ihrer Mama einen Zettel, packte die Badesachen ein und nahm ihr rotes Fahrrad, Fritzchen genannt, von der Hauswand. Aron und Arabella, die auf dem Mäuerchen in der Sonnen hockten, maunzten: "Nimm uns mit!" "Wasser mögt ihr nicht!" Melli lachte ihre Katzen aus, schwang sich auf Fritzchen und radelte los. Vor drei Tagen war sie also endlich zehn Jahre alt geworden und am Sonntag würde sie ihre Freunde einladen und die erste Null hinter der Zahl feiern! So weit schien alles normal. Der Himmel strahlte tintenblau, die Sonne schien, sämtliche Freundinnen und Freunde tummelten sich im Wasser, hatten Spaß und freuten sich schon auf Mellis Feier. Ungewöhnlich wurde es erst, als Melli am frühen Abend nach Hause kam. Mitten im Hof, vor der offenen Garage, stand Brummwin, das tomatenrote Familienauto. Es bleckte Melissa mit offenem Kofferraum an und streckte seine geöffneten Türen wie Haifischflossen in die Gegend. "Lass mich mal durch, Brummwin", sagte Melli, die auch manchmal mit ihrem Fahrrad Fritzchen sprach und dem Auto ebenfalls einen Namen verpasst hatte. "Okay, Lady", schnurrte Brummwin und klappte die linke Tür zu. Bevor Melli aber irgendetwas begriffen hatte, stürmte Tante Zintha aus der Haustür. Ihr rotgoldenes Haar wehte ihr ums Gesicht und ihre grünen Augen blitzten. Sogar die Sommersprossen auf der feinen Nase funkelten wie Sternchen. Hinter ihr schleifte Mama den mächtigen Reisekoffer über die Schwelle, den sie sonst nur für die große Ferienreise packten. Die Sommerferien begannen aber erst in zwei Wochen! Und am Sonntag wollte Melli mit Jenny und Tobi. "Ah, gut dass du kommst", riefen Mama und Zintha im Chor. "Pack rasch deine Sachen. Wir verreisen noch heute Nacht!" "Was? Wie? Jetzt?" "Du hast es doch gehört", schnurrte Brummwin. "Wir verreisen. Mach schon. Ich kann es kaum erwarten!" Melli schüttelte den Kopf, sodass ihr die goldroten Locken, die vom Schwimmen noch kringelig und feucht waren, um die Ohren flogen. "Spinn ich, oder ihr? Ich hab doch Taschen mit dem Reiseproviant in noch Schule! Und seit wann kann Brummwin sprechen?" "Das konnte er immer schon, sag bloß, du wusstest das nicht?", lachte Tante Zintha, Mamas jüngste Schwester, und verstaute die Brummwins Kofferraum. "Für morgen schreibe ich dir eine Entschuldigung. Dann ist Wochenende", sagte Margarete, Mellis Mama, und dabei funkelte sie Zintha so grimmig an, als hätte die ein Geheimnis verraten. "Wohin fahren wir denn? Und warum muss ich mit? Ich hab doch schon für Sonntag alle meine Freunde eingeladen!" "Geht jetzt leider nicht anders. Wir haben einen Notfall in der Familie. Ich hab einige Sachen eingepackt, die du brauchen wirst. Bergschuhe, Anorak, Pullover, Schlafzeug, Waschbeutel -suchst du bitte, was du sonst noch mitnehmen willst?" "Wozu brauche ich denn Wintersachen? Es ist doch Sommer!" Jetzt verstand Melli gar nichts mehr. Aber sie bekam keine Antwort. Tante Zintha trug eben Aron und Arabella Leseprobe