Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783034012621
Sprache: Deutsch
Umfang: XXXII, 128 S., 112 Illustr.
Einband: kartoniertes Buch
Beschreibung
Welche Bedeutung hatte das Kunstschaffen in der Klinik für Patientinnen und Patienten? In welcher Form haben sie sich künstlerisch geäussert? Und welche Bedeutung hatten die entstandenen Werke für die behandelnden Ärzte? In dieser Publikation werden unterschiedliche Denk- und Forschungsansätze - psychiatrische, medizinhistorische, historische und kunstwissenschaftliche - zusammengebracht. Die Psychiatrische Klinik Münsterlingen, gegründet 1840, ist eine der ältesten in der Schweiz. Sie feiert 2015 ihr 175-Jahr-Jubiläum. Im Thurgau bedeutete 'von der Seeseite' die Herkunft von der unmittelbar am Seeufer gelegenen Heil- und Pflegeanstalt (während das Kantonsspital auf der Landseite der Bahnlinie liegt). In den Krankenakten der Klinik finden sich 249 Zeichnungen von Patientinnen und Patienten aus dem Zeitraum 1894-1960. Vor allem die Psychiater Hermann Rorschach, 1909-1913 Assistenzarzt, und Roland Kuhn, 1939-1980 Oberarzt und später Direktor in Münsterlingen, bewahrten die Zeichnungen auf. Für die Patientinnen und Patienten bedeutete zu zeichnen eine Form der Selbstgestaltung, des Pläneschmiedens und Nachdenkens, es bedeutete, sich Gesellschaft zu erfinden. Es stand für Bildung, Professionalität und Kunst und war Ausdruck des Wunsches nach Teilhabe am öffentlichen Leben. Nur vermeintlich im Abseits entstanden, zeichnet der Bestand aus Münsterlingen so ein scharfes Zeitbild der Schweiz. Die Werke, ebenso wie eine Auswahl von Werken aus dem Nachlass Hermann Rorschachs, werden hier erstmals vorgestellt.